Hole sie ab, wo sie stehen

Viele Klavierlehrer wollen nicht die Verantwortung übernehmen, kleine Schüler im Alter von 4-6 Jahre zu unterrichten. Oft gibt es die Aussage, die Kinder seien "physikalisch nicht fertig". 
Fertig für was? Um Musik zu spielen? Lead-Sheets zu lesen? Durch Arpeggios zu fliegen? Große Akkorde zu spielen?
Das ist richtig - nicht fertig für diese Dinge. Das ist kein Anfänger - egal welchen Alters!
Jeder neue Pianist entwickelt neue motorische Fähigkeiten und Techniken, welche er bisher nie benutzt hat - und das benötigt Zeit und Geduld!

Ein Vierjähriger wird nicht das erreichen, was ein 9jähriger in einem Monat lernt. Na und?
Er (oder sie) wird genau das erreichen, was ein Vierjähriger erreichen kann. 

Was kann das sein? Sie können...

  • singen, hören und sich zur Musik bewegen
  • den Unterschied zwischen schöner und gruseliger Töne erkennen
  • Erfahrungen sammeln mit Lautstärke, Tondauer, Artikulation und musikalischen Mustern
  • am Klavier und anderen Instrumenten improvisieren oder gar komponieren
  • durch Farben das Notenalphabet lernen

Denn kleine Schüler sind wie Schwämme, die alles aufsaugen, was wir ihnen beibringen.
Sie haben das Potenzial, eine solidere musikalische Grundlage zu erhalten, als alle anderen. Aus diesem Grund versuche ich, sie mit viel Geduld dort abzuholen, wo sie stehen, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen und sie in kleinen Dosen zu unterrichten. 

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Ein musikalisches Wandbild entsteht

Am Anfang war da eine weiße Wand mit vielen Löchern....

Und ein Hirngespinst - und dann kam Lisa und hat dieses (mein) Hirngespinst an die Wand gebracht und ich könnte den ganzen Tag davor stehen und glaube es immer noch nicht.....

Als die Idee Realität wurde, dass ich die Räumlichkeiten mieten werde, naja - da macht sich Frau halt so Gedanken - auch wenn es noch lange Zeit hin ist, drüber nachdenken schadet ja nicht.
Ich wollte den Raum so frei wie möglich lassen, um bei Gruppenstunden die Möglichkeit gering zu halten, dass sie die kleinen Zwerge an Regalen o.ä. anstoßen könnten. 
Aber wohin dann mit den Instrumenten? 
Regale an die Wand? Dann komm' ich nicht hoch... 
Alles im anderen (Lager-)Raum belassen - geht nicht, ich darf die Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen. 
Also lag es nahe, eine musikalische Wand zu kreieren. 
Durch einen Zufall sah ich auf Facebook ein Gemälde von Lisa Schamberger aus Dorfen und habe sie postwendend angerufen.
Sie hatte auch Interesse und vor allem Zeit, das für mich umzusetzen. 
Während dieser zwei Tage Anfang März haben wir dann gemeinsam aus (m)einem Hirngespinst ein ganzheitliches Konzept entwickelt: 
Durch die Tonleiter erklimmen wir den Baumhausbaum - an dessen Podest der tiefe Bassschlüssel baumelt - am kleinen grünen Kobold vorbei gelangen wir über den Violinschlüssel und die Notenlinien hinüber in den Instrumentenbaum mit den Triangeln. Der Baum wird vom Wichtel und den Feen bewohnt - denn eigentlich gibt's ja solche Bäume nur im Märchen - oder eben jetzt im Harmonie Musikinstitut.

Hauptelement im ganzen "Wimmel-Bild" ist allerdings der Zaun in Form von Klaviertasten, davor 20 cm hohe Buchstaben der Töne, darauf verteilt ein paar Lollipop-Drums, Flöten, Shapedrums, Melodika, Glockenspiel, Kalimba, kleine Becken, Zimbeln, Rasseln.... alles was das musikalische Herz begehrt.

Und wenn es Nacht wird.... ja, dann können wir sogar ein paar Glühwürmchen leuchten sehen.

Die Wand ist sowohl im Klavierunterricht, als auch in der musikalischen Früherziehung einsetzbar und bereichert diese ungemein.

Hier möchte ich meinen allergrößten Dank aussprechen an:

Lisa Schamberger für das tolle überdimensionale Wandbild (LisaSchamberger.de)
meinem Bruder Stefan für die Ton-Leiter und die Feen-Tür
meiner Mama für die traumhaft gehäkelten, bunten Notenköpfe und manch kreative Idee,
meinem Papa für seine allseits beruhigende Art und seine stetige Hilfsbereitschaft,
meinen Kindern für ihre Geduld beim Bretter streichen und Brotzeit machen, 
aber vor allem meinen innig geliebten Mann Markus, dass er 1. so lange dieses Hirngespinst und ständige Gerede über das Gemälde klaglos ertragen hat und 2. für die Umsetzung des Klavierzaunes nach meinen Vorgaben und für alles, alles andere, was er die letzten drei Wochen an Zeit und Geduld für und in mich investiert hat. 

DANKE - DANKE - DANKE

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Längst überfällig.....

... ist ein neuer Blog-Artikel.

 

Jetzt ist schon November und seit zwei Monaten darf ich schon wieder mit neuen und alten Gesichtern in den Kindergärten zusammenarbeiten.

 

Es ist in dieser Zeit ganz viel passiert:

  • in den ersten Stunden haben uns Tirila und Bubu-Bär besucht
  • wir haben neue Instrumente ausgepackt und kennen gelernt (Instrumentenkunde)
  • wir bekamen "Post" aus England mit verschiedenen Uhren (Rhythmus)
  • wir sind mit Drachobär um die Wette geflogen und haben zu seiner Musik gemalt (Musik hören & grafische Notation)
  • wir haben Martins- & Laternenlieder gesungen und die Martinslegende als Klanggeschichte vertont (Singen)
  • wir haben die Klanggeschichte von Willi Wetterwichtel mit Trommeln vertont (elementares Instrumentalspiel)
  • und - vor allem haben wir ganz viel getanzt, gesungen und Musik gemacht! (Musik & Bewegung)

Die Vorschulkinder konnten dazu noch die Rhythmussprache nach Kodaly und weitere Töne der Solmisation kennen lernen.

Nachfolgend ein paar Bilder aus vergangenen Unterrichtsstunden:

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Tirila und Bubu

Neue Freunde in der Musikschule

In der letzten Zeit hat sich viel bei uns getan - doch das aktuelle Thema beschäftigt uns jetzt etwas länger: 
Wir lernen eine ganz besondere GEHEIMSPRACHE. Dazu kommen neue Freunde in die Musikschule: Tirila und Bubu.
Diese beiden sind Bestandteil des Konzeptes, an welches mein Unterricht angelehnt ist - Klangstrasse von Irmhild Ritter und Christa Schäfer. Es werden zukünftig immer wieder Themen dieser wunderbaren Autorinnen einfließen. Christa Schäfer konnte ich persönlich kennenlernen - sie war eine der Dozentinnen meiner Ausbildung zur Musikpädagogin MFE & MGA, welche mittlerweile erfolgreich abgeschlossen ist. 

Die wichtigsten musikbezogenen Unterrichtsbereiche der Klangstrasse sind:

  • Traditionelle und neue Lieder singen,
  • Lieder z.B. mit Klatschen, Patschen, Stampfen und auf Instrumenten begleiten;
  • Sich zu Musik bewegen und tanzen;
  • Klänge und komponierte Musik hören;
  • Elementare Kenntnisse der Musiklehre erwerben.

Und genau hier starten wir mit der "Geheimsprache". 

Diese wird eingeführt über die sog. Solmisation. Der Grund dafür ist ganz einfach - die Solmisation beeinflusst sowohl das Singen als auch das (musikalische) Gehör positiv. Die verwendeten Tonsilben do-re-mi-fa-so-la-ti unterscheiden sich in ihrem Klang erheblich und sind viel deutlicher als die Notennamen c-d-e-.... Daher prägen sich solmisierte Melodien leicht ein. Die Kinder singen sowohl auf Text als auch auf Tonsilben. Dies fördert die Geschmeidigkeit der Stimme und das "saubere" Singen. Außerdem erleichtern die immer wieder gehörten und gesungenen Tonsilben Ihrem Kind die Wiedergabe auf einem Instrument.

 

Handzeichen unterstützen das Singen auf Tonsilben. Das räumliche "Greifen" führt so auch zum geistigen "Begreifen".

Im Vordergrund standen zuerst die Namen der Kinder. Wir haben sie in Silben aufgeteilt und diese auf unsere Linien gelegt (s.Bild) (Text teilweise dem Elternbrief der Klangstrasse entnommen)

 

Um den Unterschied zwischen hohen und tiefen Tönen zu erkennen, kam der Bär Bubu aus seinem Winterschlaf zurück.

Er hat eine tiefe Stimme und lebt auf der Erde (Trommel) - Tirila dagegen hat eine hohe Stimme und fliegt hoch oben (Triangel).

 

Sollten Sie sich also wundern, dass Ihr Kind So-Mi-singend nach Hause kommt oder Handzeichen macht - bitte schränken Sie es nicht ein.

Das ist so gewollt :-)

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein entspanntes, musikalisches Wochenende.

 

Herzlichst, Ihre

 

 

Kerstin Gallenberger

 

 

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Inspirationen aus den Winterstunden

Nachfolgend ein paar Bilder mit Inspirationen aus den musikalischen Winterstunden in den Kindergärten

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